Layer Work – Die Arbeit mit deinen inneren Schichten

Wir alle tragen Schichten in uns. Manche sind dünn wie feiner Staub, andere sitzen fest wie alte Rinde. Einige haben wir bewusst gewählt – viele sind im Lauf des Lebens einfach dazugekommen: durch Erziehung, Erwartungen, Rollen, Erlebnisse, Beziehungen, durch das, was andere in uns gesehen haben oder sehen wollten.

Layer Work bedeutet, diese inneren Schichten bewusst zu erkunden. Nicht, um etwas „wegzumachen“ oder zu bekämpfen, sondern um zu verstehen, was wirklich zu dir gehört – und was sich im Laufe der Jahre einfach über deinen Kern gelegt hat.

Es ist eine Arbeit, die Klarheit schenkt, nicht Druck. Eine innere Ordnung, kein Selbstoptimierungsprojekt.

Das Zwiebelbild – eine einfache Orientierung

Stell dir dein inneres Leben wie eine Zwiebel vor.

Die äußeren Schichten: Alles, was man von außen sieht – wie du wirkst, funktionierst, dich anpasst, dich zeigst. Rollen, Routinen, Erwartungen und Gewohnheiten.

Die gelernten Schichten: Glaubenssätze, Erwartungen und Prägungen aus Kindheit und Erwachsenwerden. Dinge, die du übernommen hast, weil dir jemand beigebracht hat, dass man „so sein muss“.

Die Schutzschichten: Muster, die dir irgendwann geholfen haben – Stärke zeigen, wenn du müde bist, Konflikte vermeiden, Gefühle zurückhalten, um sicher zu bleiben.

Der Kern: Dein echter innerer Punkt. Ohne Rolle. Ohne Erwartungen. Nur du. Er zeigt sich in Momenten, in denen du nicht funktionierst, sondern fühlst.

Layer Work hilft dir, diesen Kern bewusster zu spüren – und die Schichten darum besser zu verstehen.

Warum Schichten entstehen (und warum das normal ist)

Schichten entstehen, weil du dazugehören wolltest, geliebt werden wolltest, Sicherheit brauchtest, Erwartungen erfüllen wolltest oder gelernt hast, wie „richtiges Verhalten“ aussieht.

Ein paar Beispiele:

  • Du hast gelernt, „brav“ zu sein, wenn jemand enttäuscht war.
  • Du hast eine Rolle übernommen, um Streit zu vermeiden.
  • Du hast gelernt, stark zu wirken, damit niemand deine Unsicherheit bemerkt.
  • Du trägst Worte anderer in dir wie „Reiß dich zusammen“ oder „Übertreib nicht“.
  • Du reagierst automatisch, obwohl du es eigentlich anders möchtest.

Viele dieser Schichten haben dir einmal geholfen. Manche helfen dir heute noch. Andere sind zu eng geworden.

Layer Work heißt nicht, alle Schichten abzulegen. Sondern herauszufinden, welche dir guttun – und welche dich begrenzen.

Der Kern – dein wahres Ich

Der Kern ist kein Idealbild. Er ist nicht perfekt. Er ist schlicht: wahr.

Er zeigt sich, wenn du nicht darüber nachdenkst, wie du wirkst, sondern wenn du einfach bist – beim Lachen, beim Tun, in Sicherheit, in Ruhe, im echten Kontakt.

Layer Work bringt dich nicht zu einem neuen Ich – sie bringt dich zurück zu dir.

Wie Layer Work funktioniert

Layer Work ist ein Prozess. Kein radikales „Ich werfe alles ab“, sondern ein ruhiger Weg nach innen.

Die Methode besteht aus drei Schritten:

  1. Wahrnehmen – Du beobachtest eine Schicht: ein Muster, eine Reaktion, einen Gedanken, eine Rolle – ohne Bewertung.
  2. Verstehen – Du schaust dahinter: Woher kommt diese Schicht? Wozu hat sie gedient? Gehört sie noch zu dir?
  3. Entscheiden – Du wählst bewusst: Bleibt diese Schicht? Lockert sie sich? Oder darf sie gehen?

Warum Layer Work zur Identitätsarbeit gehört

Wenn du dich fragst: „Wer bin ich wirklich?“ oder „Wer möchte ich sein?“, betrittst du automatisch das Feld der Layer Work.

Beides dreht sich um dieselbe Frage: Welcher Teil bin ich – und welcher Teil ist nur eine Schicht?

Was Layer Work verändert

  • Du erkennst klarer, was zu dir gehört.
  • Du lässt los, was dich eng macht.
  • Du reagierst bewusster statt automatisch.
  • Du triffst Entscheidungen, die deinem Kern entsprechen.
  • Du entwickelst ein ehrlicheres Selbstbild.
  • Dein Leben wird stimmiger, weil du stimmiger wirst.

Ein Abschlussgedanke

Layer Work ist kein Druck und keine Aufgabe, die man „erledigt“. Es ist ein Prozess, der mit jedem bewussten Blick etwas klarer wird.

Manchmal merkst du: „Diese Schicht gehört zu mir.“

Manchmal merkst du: „Diese Schicht passt nicht mehr in mein Leben.“

In beiden Fällen entsteht Klarheit – und genau darum geht es.

Hier findest du ein kleines Journal, das du kostenlos herunterladen kannst und das dich durch die Arbeit mit den einzelnen Schichten führen wird.

Mini Journal Pdf
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